Mooris ist zu Gast bei der Designerin Yael Anders. Sie öffnet die Tür zu ihrem kreativen Reich, erzählt von der Entstehungsgeschichte des Gebäudes sowie ihren Inspirationsquellen und verrät dir ihre geheimen Zukunftspläne.
Ein Tausendsassa durch und durch

Yael Anders ist wirklich anders. Die Gestalterin aus Zürich hat sich nach ihrem Studium an der ZHdK im Sihlquai 125 ein erfinderisches Universum geschaffen und arbeitet dort mit vielen verschiedenen Techniken und Materialien, wobei die Haptik und das Analoge immer im Fokus stehen. Sie versprüht so viel positive Energie und lockere Leichtigkeit, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen. Ausgangspunkt ihrer Projekte sind meistens minimalistische Illustrationen, die sie geschickt in verschiedene Medien transferiert und so wunderschöne Unikate kreiert. Ihre Schmuck- und Keramik-Kollektion, aber auch die kultige Agenda findest du übrigens bei uns im Shop.
Die Geschichte hinter dem Atelier
Ganz besonders angetan sind wir nicht nur von ihrem kecken blauen Lidstrich und ihrem androgynen Look, sondern auch von dem kreativen Studio an der Limmat. Dieses wirkt von aussen vielleicht etwas alt und heruntergekommen, hat aber ganz viel Charme und Geschichte. Es handelt sich nämlich um die ehemalige ZHdK und in den Zimmern des Gebäudes waren früher die Räume der Lehrpersonen. Yael hat das Atelier damals mit vielen anderen Personen übernommen und hier schon ganz bald diverse Events und Installationen veranstaltet. Damals noch mit vielen anderen kreativen Köpfen und heute vermehrt auf eigene Faust. Das interdisziplinäre Netzwerken mit anderen Spezialist*innen ist aber nach wie vor essenziell für ihre Arbeiten.
Das Atelier ist mal Workspace, mal Studio, mal Shooting-Location, mal Meetingroom. Es ist ein sehr wichtiger Ort für mich.
Yael Anders, Designerin aus Zürich
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Wenn die Agenda der Erfolgsschlüssel ist
In ständiger Veränderung ist nicht nur das coole Atelier, sondern auch die quicklebendige Gestalterin selbst. Mit ihren komplexen Projekten blickt sie über den Tellerrand: Am liebsten denkt Yael nicht lange nach und folgt ihrer Intuition. In die Selbständigkeit hat sich die ambitionierte Designerin hinein entwickelt. Yael ist immer auf der Suche nach neuen kreativen Skills und Experimenten. Die meiste Inspiration holt sie sich aus den neuen und alten Skizzen ihrer Agenda, welche ihr als Sammlung und mobiles Moodboard dient. Darin skizziert sie grobe Formen oder Ideen, wenn ihr im Alltag etwas Interessantes begegnet. Der Kalender war übrigens der Ausgangspunkt ihrer Arbeit: Im Gymnasium fehlte es der Gestalterin nämlich an genügend Platz in den linierten Kalendern und sie fing an, den Freiraum zu füllen. Ihre Werke zeichnen sich durch das Unperfekte, das Unfertige aus, zum Beispiel durch die sichtbaren Pinselstriche auf ihren Keramikvasen. Aber auch diese Formsprache ist ein stetiger Prozess und verändert sich immer wieder.

Praktisch und ästhetisch müssen die Möbel sein
Die Einrichtung des Ateliers war ein langer Prozess und Yael sieht auch die aktuelle Einrichtung nicht als final an. Seit ihrem Einzug vor fast neun Jahren hat sich viel verändert: Ursprünglich waren zwei Räume getrennt durch eine Wand, die Yael dann spontan mit einem Schlaghammer einschlug, um mehr Raum für Neues zu haben – gedanklich und physisch. Auch die Wände wurden mehrmals neu gestrichen. Party-Reste eben, meint Yael schmunzelnd. Darum ist auch alles in dem Atelier sehr fluide. Deswegen gilt für die Einrichtung: Die Möbel müssen funktional und modular, aber auch unbedingt stilvoll sein.

Ein lebendiger und konstruktiver Ort
Yaels liebste Erinnerung in dem Atelier? Ganz sicher die vielen jährlichen Feste, an denen man das Atelier vor lauter Menschen gar nicht mehr sieht. Aber auch die teilweise herausfordernden Gestaltungsprozesse und Gespräche hat die Designerin in guter Erinnerung.
Das Atelier ist für mich so ein vielfältiger Raum geworden. Hier arbeitet man, trifft sich und tauscht sich aus.
Yael Anders, Designerin aus Zürich

Ihrem Ich vor zehn Jahren will sie sagen: 'Freu dich, auf alles, was kommt. Konzentrier dich weiter so auf die kreativen Projekte, denn sie werden dich schon in die richtige Richtung führen.' Für die nächsten Jahre nimmt sich Yael vor, weniger externe Konzepte zu bearbeiten und stattdessen ihre eigene Kollektion zu erweitern. Ein neues Experiment ist zum Beispiel die an der Wand platzierte, violett leuchtende Neon-Form.

Du siehst also: Stillsitzen ist nichts für Yael Anders. Denn der Tag hat gar nicht so viele Stunden wie sie Ideen hat. Und auch wenn die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit manchmal verschwimmen, stört sie das gar nicht. Denn sie macht einfach das, was sie liebt. Hauptsache in Bewegung bleiben und Neues erforschen.
