Von Räumen, Licht und Lieblingsstücken
In einem ruhigen Quartier in Winterthur treffen wir Dominic Schmid – Architekt und Fotograf aus Leidenschaft. Als Architekt entwirft er Räume. Als Fotograf hält er Atmosphäre fest. Als Mensch lebt er bewusst – und mit Dingen, die mehr sind als funktional. Wir sprechen mit ihm über Möblierung, Licht, Farbe – und über das, was ein Zuhause wirklich wohnlich macht.
Bei Dominic fühlt man sich sofort wohl. Nichts wirkt inszeniert, aber alles ist bewusst gewählt. Man spürt: Hier wohnt jemand gern. Und mit Haltung.
Meine Frage liegt nahe: Was bedeutet für ihn als Architekt – der ja eigentlich die Hülle entwirft – die Möblierung? „Wenn jemand ein Haus baut oder eine Wohnung kauft, dann kommt die Möblierung oft ganz zum Schluss“, sagt Dominic. „Und dann fehlt manchmal das Budget – oder die Kraft, noch gute Entscheidungen zu treffen.“ Dabei sei Möblierung mehr als ein letzter Schritt. Sie verbinde Vergangenes mit Neuem, transportiere Erinnerungen – und mache Räume erst lebendig.
Für Dominic ist Licht das unsichtbare Gestaltungselement, das alles zusammenhält. „Ein schöner Raum kann seine Wirkung verlieren, wenn das Licht nicht stimmt.“
Er plädiert für mehrere Lichtquellen – zwei bis drei Leuchten, verteilt im Raum. „Nicht alles über dem Tisch bündeln. Auch in Ecken denken. Auch an den Aussenraum.“ Licht, das den Raum öffnet, schafft Tiefe – und Atmosphäre.
Manche Leuchten kauft Dominic spontan. „Ich sehe etwas, spüre es – auch wenn ich noch nicht weiss, wohin es passt. Und dann kommt der Moment, in dem es seinen Ort findet.“
Farbe mit Mut
Farbe ist für ihn kein Nebenthema. Im Gegenteil. „Wenn Farbe, dann richtig. Nicht einfach irgendwo eine bisschen – sondern mit Konzept.“
Er spricht von Decken, die farbig sind. Von Räumen, die Stimmung tragen. Von Wandfarben, die Zonen definieren. „Farbe kann Räume gestalten – aber nur, wenn man sich traut.“
Als Fotograf interessiert sich Dominic für das, was nicht auf den ersten Blick sichtbar ist – für Geschichten, Stimmungen, für das, was zwischen den Bildern liegt. Dieser Zugang prägt auch seine Haltung zur Einrichtung: Für ihn sind Möbel mehr als funktionale Objekte. Sie werden dann relevant, wenn sie eine Geschichte mitbringen – sei es durch ihre Herkunft, ihre Handwerkskunst oder den Menschen, von dem sie stammen.
Sein persönliches Herzstück ist der Eames Lounge Chair. Er begleitet ihn seit Jahren von Wohnung zu Wohnung – nicht nur, weil er formal überzeugt, sondern weil er für etwas steht: eine enge Freundschaft, eine Haltung, ein Erinnerungsstück. Ein Möbel, das bleibt.
Neu dazugekommen ist das Maho-Sofa in Dunkelgrün – mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Es ist der Ort für Fernsehabende, für Rückzug und Entspannung – und gleichzeitig ein starker Farbtupfer im sonst zurückhaltend gestalteten Wohnzimmer. Ein Stück, das sofort angekommen ist und sich seinen Platz ganz selbstverständlich genommen hat.
Zum Schluss nimmt uns Dominic noch mit in seine Galerie. Ich bin überrascht – und begeistert – von der Vielfalt seiner Motive: Landschaften, Architektur, Stillleben. Alles reduziert, klar und mit einem ausgesprochen ästhetischen Blick komponiert. Es ist Fotografie, die den Raum lesen kann – grafisch, ruhig und zugleich voller Gefühl.
Zwischen den Bildern entdecke ich vertraute Szenen: das Hotel Les Roches Rouges in Saint-Raphaël, eines meiner Lieblingshäuser in Südfrankreich. Wir bleiben davor stehen, tauschen Erinnerungen aus, sprechen über Gastfreundschaft, Lichtstimmungen, schöne Orte.
Und darüber, wie stark Atmosphäre wirken kann – ob in einem Hotelzimmer, einem Foto, oder im eigenen Zuhause.
Danke für die Gastfreundschaft
Was bleibt, ist nicht nur die Inspiration aus Raum, Licht und Gestaltung – sondern das Gefühl, einem Menschen begegnet zu sein, der mit Aufmerksamkeit lebt. Für Architektur, für Bilder, für die Dinge, die man wählt. Und für das, was sie im Alltag auslösen.
Danke, Dominic, für deine Offenheit, deine Gedanken – und dafür, dass wir einen Blick hinter deine Räume werfen durften.
Dominic Schmid Architektur
Dominic Schmid Fotografie
📍 Dominic Schmid Pop-Up Galerie
Feldstrasse 3, 8400 Winterthur
🗓 Öffnungszeiten: i. d. R. Freitag tagsüber (ausser 12.09.) oder nach Vereinbarung 📩 [email protected] |
👀📸 Finissage am 27.9.25 ab 16:00